Sonntag, 17. Juni 2012

Lidl gegen den Rest der Welt: Guatemala Antigua

Wie in einem meiner letzten Posts erwähnt, habe ich eine kleine, feine Kaffeerösterei ausfindig gemacht. Wie es der Zufall wollte, schickte sich Lidl an, innerhalb der Serie "Aroma Selection" einen Kaffee gleichen Namens anzubieten: Guatemala Antigua

Zwei Kaffees, ein Name: Guatemala Antigua - links von der Kaffeerösterei Timm und rechts vom Discounter Lidl

Nun packte mich der Forscherdrang: Würde der sogar leicht teurere Industriekaffee von Lidl dem sortenreinen Langzeit-Röstkaffe von Timm das Wasser reichen können? Welche Entdeckungen standen mir bevor? Ich gebe hier schon einmal einen "Vorgeschmack" in Form eines Bildes:

Guatemala Antigua: Links die Langzeit gerösteten Bohnen und rechts die Bohnen des Lidl-Kaffees - der Unterschied in der Oberflächenstruktur und dem Bräunungsgrad springt sofort ins Auge.

Die Bohnen

Allein die Bohnen zu betrachten, offenbart die ersten Unterschiede. Der Industriekaffee von Lidl ist gleichmäßig Dunkelbraun, allerdings ohne die feine, zart strukturierte Oberflächenstruktur der Langzeitröstung (links im Bild). Das liegt an der kurzen Röstzeit unter sehr hohen Temperaturen. Erst dies ermöglicht die Produktion in großen Mengen. Die Bohnen der kleinen Kaffeerösterei kommen zwar in leicht unterschiedlichen Brauntönen daher. Dennoch löst gerade diese Farbzusammenstellung und der intensive Geruch ein gewisses Wohlbehagen aus.

Das Kaffeemehl

Der gemahlene Kaffee lässt indes weniger Spielraum für Unterschiede. Der Langzeit-Röstkaffee duftet weich und sahnig. Der Duft der Lidl "Aroma Selection" ist ähnlich, weniger sahnig, dafür etwas säuerlicher. Letztlich wird der Geschmack des aufgebrühten Kaffees über das Urteil entscheiden

Der Kaffee

Wie schon die Geruchsprobe des Kaffeemehls vermuten ließ: Der Kaffee der Rösterei Timm hinterlässt einen deutlich weicheren und runderen Geschmack im Mund. Währenddessen trumpft der Lidl-Kaffee mit einer feinen Säure auf.

Das Fazit: Selber Name - leichte Abweichungen

Es gab bei dem gebrühten Kaffee - ich empfehle hier das Aufbrühen per Hand mit Kaffeefilter - weniger Unterschiede als ich vermutet hatte. Der Hauptpunkt ist ganz klar der Säuregehalt. Das liegt ganz klar an der Art und der Länge der Röstung. Säure - so habe ich mir sagen lassen - kann man quasi "weg rösten". Und dafür empfiehlt sich eine längere Rostzeit. Mein Mathelehrer sagte immer "quot erat demonstrandum" - was zu beweisen war. Das habe ich hiermit getan.
Also: Wer einen relativ leckeren, nahezu überall verfügbaren Kaffee sucht, ist mit dem Lidl-Kaffee "Aroma Selection: Guatemala Antigua" gut beraten. Für richtige Feinschmecker bietet der Kaffee der Rösterei Timm eine angenehmere Röstung. Für den gleichen Preis fällt zumindest mir die Wahl nicht schwer. Schließlich hat die Kaffeerösterei Timm auch einen eigenen Online-Shop. Hier noch kurz der Link - und nein, ich bekomme hier kein Geld für die Verlinkung:


Sonntag, 13. Mai 2012

Heute schon lieb zu Ihrem Magen gewesen?


Magenlieb mit Tradition
Mich lies es nicht los, dieses Wort. "Magenlieb" stand da auf der Verpackung von Becking Kaffee. Durch lange Trommelröstung wird dieses Ergebnis erreicht. Wie stelle ich mir das nun vor, wenn der Kaffee lieb zu meinem Magen ist? Gibt es erst ein bisschen Small Talk bevor der Kaffee in den Magen gelangt? Und dann kuschelt der Kaffee im Magen weiter?


Scherz beiseite, die Hersteller dieses edlen Kaffees haben richtig viel Ahnung. Und Leidenschaft. 


Grobes Mehl für fast jede Zubereitung
Vor Allem ist es die Leidenschaft, die durchkommt: Auf der Verpackung ist jeder Quadratmillimeter mit Informationen ausgenutzt, wie der Kaffee in seinen verschiedenen Zubereitungsformen zu behandeln sei. Also eher "kaffeelieb", könnte man denken.


Alle in Allem stellt sich der Familienkaffee als milde Röstung dar. Die Handfilterung erschien mir dabei als beste Methode. Im Hintergrund halten sich leichte Röstaromen, ähnlich frisch gerösteten Haselnüssen. 


Weitere Informationen über den Familienkaffee von Becking Kaffee gibt es hier.

Kaffe und Hamburg - das passt!

Hamburger Kaffe - Nordisch by Röstung

Als ich neulich in Hamburg Bergedorf die kleine, feine Kafeerösterei Timm (http://www.kaffee-timm.de/) entdeckte, konnte ich nicht umhin, mich einzudecken. Etwas besonders Feines ist deren so genannter Hamburger Kaffee. Man denkt ja erst, der Hamburger an sich ist eher ein herber Charakter. Etwas schroff und eigensinnig ist er vielleicht auch noch. Aber falsch gedacht!


Der Hamburger ist genau wie dieser Kaffee: Hinter einem kraftvollen Auftakt, kommt seine feine Seele und sein weicher Kern durch. Die Langzeitröstung trägt ihr Übrigens zum sanften Charakter bei. Nehmen Sie die Anmerkung auf der Packung bitte ernst. Der Kaffe ist sehr frisch geröstet und sollte innerhalb von vier Tagen verbraucht werden. Die Bedienung im Ladengeschäft der Kaffeerösterei Timm hatte ein sehr umfassendes Wissen und gab mir diesen Tipp.


Hier finden Sie weitere Informationen zum Hamburger Kaffe der Kaffeerösterei Timm

Montag, 13. Februar 2012

Tchibo African Blue - ein wildes Vergnügen

Der Elefant auf der Verpackung deutet auf einen tierisch guten Kaffeegenuss. Als "charaktervoll kräftig" beschreibt Tchibo seinen African Blue.

Der erste Geruch aus der Tüte macht mir jedoch nicht diesen Eindruck. Er ist eher etwas zurückhaltend, gerade zu leicht und hat Anklänge von Jasmin. Länger geschnuppert und ein "grasiger" Geruch bleibt - vielleicht das Gras der afrikanischen Steppe?

Genug geträumt, jetzt wird gemahlen. Hier entfaltet der African Blue ein wirklich kräftiges Aroma. Es ist holzig, erdig mit einem Schuss süßer Zwiebel (?). Man könnte dazu auch "herzhaft" sagen.

An dieser Stelle fühle ich mich zu einem kleinen Exkurs hingerissen:

Es gibt nicht nur die Grundgeschmacksrichtungen süß, sauer, salzig und bitter, sondern auch noch die Note "herzhaft" oder "Umami" (vgl. Wikipedia). Die hat nämlich ein Japaner entdeckt. Kein Wunder, da es dort schon zum Frühstück leckere, warme Fisch- oder Geflügelgerichte mit einer Portion Reis gibt. Vielleicht hätte er auch die Note gleich "Glutamat" nennen können. Aber nun zurück zu unserem African Blue.

Inzwischen ist der Kaffee aufgebrüht. Ich finde eine dünne, verhaltene Crema in der Tasse vor. Der Duft nach Vollmilch-Schokolade bleibt auch nach dem ersten Probieren erhalten. Die leichte Säure rundet den Geschmack ab. Zu dem bereits weichen Charakter passt ein Schlückchen Milch.

Montag, 6. Februar 2012

Die neue Tchibo-Filiale in Lübeck - mein neuer Anlaufpunkt

Neulich wollte ich wieder einmal meinen Kaffeevorrat auffüllen. Also ab zu Tchibo. Etwas gedankenverloren schlenderte ich zu der Stelle, an der ich das Geschäft das letzte Mal gesehen hatte. Dort vermutete ich es immer noch. Als ich näher kam, stand dort etwas von "Ab 1 Euro..." - so günstig waren die ja noch nie, dachte ich bei mir. Tja, es war ja auch nicht meine "Stammfiliale", sondern ein 1-Euro-Shop. Ich brach die Suche ab und griff meine eiserne Reserve an.


Eher zufällig stolperte ich einige Tage später über ein Schild, das mir sehr bekannt vorkam: goldenes Tchibo auf blauem Grund. Ich muss schon mehrere Male an diesem Geschäft vorbei gelaufen sein, da es sich in recht Zentraler Lage in der Breiten Straße in Lübeck befindet. Warum war mir der Laden noch nicht aufgefallen?

Dort fand ich ein El Dorado des Kaffees: 18 (in Worten: achtzehn!) unterschiedliche Sorten Tchibo-Kaffe kann man in verschiedenen Mengen abfüllen lassen. Nicht nur die üblichen fünf-sechs Sorten, nein, ich bin immer noch völlig geflasht.

Diese Sorten kann man sich an der Kaffee-Bar gleich daneben frisch aufbrühen lassen. Dazu genießt man am besten einen der üblichen Muffins oder der anderen immens leckeren Kuchen.

Die Verkäuferinnen schauten mich schon etwas verdutzt an, da ich mich wie ein kleines Kind über meine neue Entdeckung freute. Das muss sich auch in meinem Gesicht wider gespiegelt haben. Egal, ich war froh, den Kaffee-Dealer meines Vertrauens gefunden zu haben.

Da auch das Auge mit isst oder besser: mit trinkt, hat Tchibo dem Laden auch eine lauschige Ecke mit Sitzgelegenheiten und Tischen spendiert. Das richtige "Coffee Lounge-Feeling" will hier leider nicht so recht aufkommen. Die Erddtöne sorgen zumindest für ein wohliges Gefühl. Da die Sitzecke direkt am bzw. im Schaufenster liegt, kann man sehr schon Leute bei einem Kaffee gucken. Das Blöde dabei ist: die sehen einen auch.

Unterm Strich gehe ich mit einem kleinen "Hurra"-Gefühl aus dem Laden. Der ist echt schick geworden. Mal schauen, wie viel Kaffee ich hier noch rausschleppen werde. Man darf gespannt sein.

Donnerstag, 2. Februar 2012

Rarität Fazenda Diamantina - komischer Name, aber leckerer Kaffee

Wie erwähnt, freue ich mich immer diebisch über die neuen Raritäten von Tchibo. Als ich Ende Januar (eher zufällig) über meine neue Tchibo-Filiale gestolpert bin, wurde mir die "Rarität Fazenda Diamantina" äußerst stilvoll präsentiert. Da konnte ich natürlich nicht widerstehen - zwei Minuten später trug ich stolz meine Beute nach Hause.

Schade, dass es schon spät am Abend war, ansonsten hätte ich den "Fazenda Diamantina" gleich zuhause aufgebrüht. Die Bohnen rochen schon verlockend - und zu meiner Überraschung sehr intensiv - nach frisch gerösteten Haselnüssen. Normalerweise riechen die Bohnen nach Allem, nur nicht nach dem, was auf der Packung steht. Das kann aber auch an meiner Nase liegen. Dieses Mal funktionierte sie anscheinend. Die Bohnen sind nahezu gleich groß (0,9 - 1,1 cm Länge) und gleichmäßig dunkelbraun geröstet. Ab ins Bett und schnell geschlafen, damit es bald Morgen wird.

Das frisch gemahlene Kaffeemehl hatte eine weniger intensive Haselnuss-Note. Es ist eher vergleichbar mit der Kruste eines frisch gebackenen Brotes. Zudem roch es leicht erdig. Gleich kommt mir ein Bild des dampfenden Regenwaldes in den Sinn. Genung geträumt; der Kaffee muss ja noch gebrüht werden.

Der milde Duft des Kaffees lässt auf die geringe Säure in dem Kaffee schließen. Der erste Schluck schmeckt würzig. Irgendwie kommt ein Geschmack dazu als hätte ich in eine grüne Paprika gebissen. Merkwürdigerweise passt der Geschmack zu der Vorstellung der Brasilianischen Fazenda (port. für: Rinderfarm, vgl. Wikipedia).

Alles in Allem ist die "Rarität Fazenda Diamantina" ein sehr angenehmer Kaffee, den ich gerne weiterempfehlen möchte und der die Bezeichnung "Rarität" wirklich verdient hat.

Mittwoch, 18. Januar 2012

Tchibo Maui Mokka - richtig gutes Marketing!

Maui Mokka: Premium-Verpackung für Premium-Kaffee
Tchibo hat den Maui Mokka als Rarität des Jahres 2011 auserkoren. Zudem wird dieser Kaffee nur in ausgewählten Filialen angeboten. Selbst meine 100 Gramm-Packung kommt recht protzig daher: Mit eigenem Kartönchen und einer extra auf Bambusmatte getrimmten Tasche - die Leute verstehen etwas von Marketing.

Maui Mokka: Soo klein sind die!
Mir strömt schon beim Öffnen der Packung ein süßlich er Duft nach Sahne-Karamell entgegen. Dieser Geruch ist leider schnell verflogen. Die "zweite Nase" danach ist relativ unspannend. Bemerkenswert sind die geradezu winzigen Bohnen. Deren Länge beträgt zwischen 0,5 und 0,8 cm. Sie besitzen eine mittel- bis dunkelbraune Färbung.
Der Duft des frisch gemahlenen Kaffeemehls erinnert an Amaretto und ist dabei sehr mild. Ich bin schon ganz aufgeregt, diesen Kaffee zuzubereiten. Ein wohliger Geruch durchzieht derweil meine Küche.

Maui Mokka: Sehr lecker mit etwas Milch(schaum)
Der Kaffee ist fertig! Er hat einen milden, süßlichen Geruch mit leichter Säure. Der erste Schluck überrascht mich zunächst mit unerwartet ausgeprägter Säure und etwas Bitterkeit. Ein erdiger Nachgeschmack von rauchiger Vanille verbleibt an meinem Gaumen. Ich wage einige Tropfen Milch. Diese erweisen sich als perfekte Unterstützung für den im Nachhinein weichen Charakter des Kaffees. Der Geschmack lässt sich recht gut mit dem House Coffee von Balzac vergleichen. Leider ist kaum etwas von dem Amarettoaroma des Kaffeemehls übrig geblieben.

Alles in Allem ist der Maui Mokka durchaus lecker, jedoch enthält er für meinen Geschmack etwas viel Säure. Die Raritäten sind ja gewohntermaßen etwas teurer. Dieses Mal hat es sich nicht wirklich gelohnt. Aber ich freue mich schon auf die nächste Tchibo Rarität.

Montag, 16. Januar 2012

Ein Kaffee-Klassiker: Tchibo Guatemala Grande

Von diesen Kaffeebohnen stammen nur ca. ein Viertel direkt aus Guatemala. Das tut dem Genuss dieses Kaffees jedoch keinen Abbruch. Die Kaffeebohnen selbst haben eine durchschnittliche Länge von 1,0-1,3 cm. Sie sind gleichmäßig mittel-braun geröstet.

Diesen Kaffee habe ich als ersten Post erkoren, da er zur Zeit mein Lieblings-Kaffee von Tchibo ist. Die vom HErsteller bzw. Röster angegebene Attribute "mild & herzhaft" treffen genau den Charakter: Der Duft des Kaffeemehls erinnert zunächst an dunkle Schokolade - und ist in der Tat mild. In meiner Küche verbreitete sich der volle Körper des Kaffees, als ich die Bohnen frisch gemahlen hatte.

Der Kaffee selbst kommt schokoladig und blumig daher. Das leicht süßliche Aroma ist am besten mit einem leichten Honig vergleichbar. Der Geschmack des ersten Schlucks bleibt lange im Mundraum erhalten. Ein leicht bitteres Element past hervorragend als Gegenpol zur oben erwähnten Süße.

Fazit: Alles in allem ist der Tchibo Guatemala Grande eine Willkommene Abwechslung zum langweilig-säurehaltigen Büro-Kaffee.